Avast kauft Browser-Erweiterung "I don't care about Cookies"

Die Browser-Erweiterung "I don't care about Cookies" gehört nun Avast – eine Sicherheitsfirma mit recht unrühmlicher Vergangenheit.

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(Bild: Shutterstock/dotshock)

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Um sich nicht mehr um Cookies kümmern zu müssen, kann man die eben genau so genannte Browser-Erweiterung "I don't care about Cookies" installieren. Um dann die Cookie-Banner zu beantworten, braucht der Dienst allerdings Zugriffsrechte – was die Übernahme durch Avast bei einigen Nutzerinnen und Nutzern sauer aufstoßen lässt. Denn die Sicherheitsfirma hat eine wenig rühmliche Vergangenheit in Bezug auf den Umgang mit persönlichen Daten.

Der Entwickler von "I don't care about Cookies", im Blog nur als Daniel aus Kroatien benannt, teilte am Wochenende in einem Blogbeitrag mit, dass er seine Erweiterung nach genau zehn Jahren an Avast übergibt: "Ich bin stolz und froh, verkünden zu können, dass Avast – eine bekannte und vertrauenswürdige IT-Firma, die bekannt ist für ihre große Produktpalette im Bereich Sicherheit – den Wert erkannt hat." Man wolle sich nun gegenseitig helfen, bessere Produkte zu entwickeln. Entsprechend soll die Erweiterung weiterhin kostenlos bleiben, dafür aber keine Spenden mehr notwendig sein.

"I don't care about Cookies" ist für Chrome, Firefox, sowie chromiumbasierte Browser und Pale Moon verfügbar, anderen Browser-Nutzern werden Ad-Blocker auf der Seite empfohlen. Die Erweiterung versucht möglichst effektiv alle Banner vom Nutzer fernzuhalten. Das bedeutet, Cookies werden im Zweifel erlaubt. "In der Regel blockiert oder versteckt sie einfach die Cookie-Hinweise. Falls nötig für die Funktion der Website, akzeptiert sie die Cookies-Richtlinie automatisch."

Avast allerdings hatte in der Vergangenheit mehrfach für Unmut gesorgt, weil von ihnen angebotene Erweiterungen Daten sammelten und sogar über eine Tochterfirma weiter verkauften. Betroffen waren mehrere Hundert Millionen Menschen. Käufer sollen unter anderem Google, Yelp, Microsoft und viele weitere bekannte Unternehmen gewesen sein. Zu den Daten, die verkauft wurden, gehörten Standorte, Google-Suchanfragen, aufgerufene Youtube-Videos, aber auch angeschaute Inhalte auf Porno-Webseiten. Nicht verkauft hat Avast damals, nach Recherchen von vom Vice-Magazin und PCmag, dazugehörige, vergebene IDs. Dass sich trotzdem Profile erstellen ließen, lässt sich nur vermuten.

Zuvor hatte bereits Mozilla darauf aufmerksam gemacht, dass Avast den gesamten Browser-Verlauf an eigene Server schickt. Daraufhin wurden die Erweiterungen des Unternehmens blockiert. Auch Google schmiss sie raus, bis ebenjene zweifelhaften Teile für die Datenweitergabe aus der Software entfernt wurden.

Avast selbst sollte unterdessen in einem Milliarden-Deal vom US-Konkurrenten NortonLifeLock übernommen werden. Beide Vorstände hatten bereits vergangenes Jahr grünes Licht dazu gegeben. Im Impressum der Webseite von Avast steht allerdings nach wie vor die tschechische Adresse als Hauptquartier.

(emw)