KI-erweiterte Google-Suche könnte bald zahlungspflichtig werden

Nutzer der bislang seit jeher kostenfreien Internetsuche sollen aufgrund des Einsatzes Künstlicher Intelligenz bald dafür zahlen. Das wäre der Plan von Google.

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Die Eingabemaske der Google-Suchmaschine

(Bild: Google/Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Google könnte für seine marktführende Suchmaschine bald Gebühren verlangen, wenn dabei Methoden generativer Künstlicher Intelligenz (KI) eingesetzt werden. Seit der Einführung der Google-Suche im Jahr 1997 hat der Konzern die Internetsuche komplett durch die Platzierung von Werbeanzeigen in den Suchergebnissen finanziert, doch das könnte sich durch neue Abo-Modelle bald ändern.

Das berichtet die Financial Times unter Berufung auf drei mit den Plänen Googles vertraute Personen. Demnach erwägt der Konzern, neben seiner traditionellen Google-Suche eine kostenpflichtige KI-unterstützte Internetsuche anzubieten. Trotz der Gebühren solle die KI-Suche aber weiterhin Werbung in den Ergebnissen anzeigen.

Ein solches Modell wäre keine Premiere für Google. Auch bereits kostenpflichtige Google-One-Abonnements können durch "AI Premium" gegen Aufpreis um KI-Funktionen Googles erweitert werden. Neben erweitertem Speicherplatz in der Cloud erhalten Abonnenten von "Google One AI Premium" Unterstützung durch das erweiterte KI-Modell "Gemini Advanced". Nutzer ohne "AI Premium" können dagegen nur das normale, weniger performante Gemini-Modell für KI-Aufgaben verwenden, aber dafür ohne Aufpreis.

Offenbar versucht Google, die durch die Nutzung von KI gestiegenen Kosten zu refinanzieren. Auch andere IT-Firmen wie Microsoft kämpfen mit den Kosten der KI. Dabei geht es nicht nur um die Entwicklung entsprechender Tools und die Bereitstellung neuer (kostspieliger) Hardware für höhere KI-Leistung, sondern auch den Betrieb, denn starke, hochgerüstete Server mit teuren Chips verbrauchen mehr Strom.

Google hat die höheren Kosten bislang durch Werbung aufgefangen. Anzeigen sind weiterhin die größte Einnahmequelle des Konzerns. 75 Prozent des Gesamtumsatzes der letzten drei Monate des Vorjahres stammten aus Werbung. Google-Mutter Alphabet steigert zwar andere Einnahmen als Werbung schneller, aber Abonnements, Geräteverkauf, Cloud-Dienste und andere Google-Angebote sind machen eben nur ein Viertel des Gesamtumsatzes aus.

Ob eine große Zahl von Nutzern bereit ist, für eine KI-erweiterte Google-Suche zu zahlen, erscheint allerdings zweifelhaft. Die massiven Investitionen von Microsoft in Künstliche Intelligenz bei der eigenen Suchmaschine haben bislang wenig gefruchtet. Auch mit ChatGPT bleibt Bings Marktanteil bei drei Prozent. Die traditionelle Google-Suche ist weiterhin deutlich mehr gefragt als die KI-erweiterte Internetsuche Microsofts.

Bislang ist noch keine endgültige Entscheidung gefallen über diese Premium-Suche mit KI, heißt es. Googles Entwickler bereiten diese allerdings schon vor, das letzte Wort hat die Unternehmensführung.

(fds)