Kohle war 2021 der wichtigste Energieträger in der deutschen Stromerzeugung

2020 hatte erstmals die Windkraft den größten Anteil an der deutschen Stromerzeugung. 2021 stand wieder Kohle an der Spitze.

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Weserkraftwerk (vorn) und Kraftwerk Hastedt in Bremen. 2021 wurden mit Wasserkraft 18,5 Milliarden kWh Strom erzeugt, 0,5 Milliarden weniger als 2020.

(Bild: heise online / anw)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Andreas Wilkens

Im Jahr 2021 ist Anteil konventioneller Energieträger an der Stromerzeugung in Deutschland deutlich gestiegen. 57,6 Prozent wurden mit Energieträgern wie Kohle, Erdgas und Atomkraft erzeugt, teilte das Statistische Bundesamt mit. Im Jahr 2020 waren es 52,9 Prozent. Die Einspeisung aus erneuerbaren Energien wie Wind, Sonne, Wasser und Biogas sank auf einen Anteil von 42,4 Prozent gegenüber 47,1 Prozent im Jahr 2020.

Insgesamt wurden 2021 knapp 518 Milliarden kWh Strom ins Netz eingespeist. Das waren 2,6 Prozent mehr Strom als im Vorjahr und 3,1 Prozent weniger als im Jahr 2019, das noch nicht von der Coronavirus-Pandemie beeinflusst war, teilte das Statistische Bundesamt mit.

Der Anteil von Kohlestrom an der insgesamt eingespeisten Strommenge betrug 30,2 Prozent, er hatte damit den größten Anteil am Strommix. Im Vorjahr hatte der Anteil 24,8 Prozent betragen. Der Kohlestrom in Deutschland stammt zu rund 60 Prozent aus Braunkohle und zu rund 40 Prozent aus Steinkohle. Der Bedarf an Braunkohle wird dabei weitestgehend durch inländische Förderung, der Bedarf an Steinkohle durch Importe gedeckt.

Wegen des im Vorjahresvergleich windärmeren Frühjahrs 2021 hatte Strom aus Windkraft einen Anteil von 21,5 Prozent an der eingespeisten Strommenge. 2020 war die Windkraft mit einem Anteil von 25,2 Prozent erstmals der wichtigste Energieträger in der Stromerzeugung. Der Anteil aus Photovoltaik ging von 9 auf 8,7 Prozent zurück.

Der Anteil von Erdgas von 13,7 auf 12,6 Prozent zurück. Der Rückgang ist hauptsächlich auf das dritte Quartal 2021 zurückzuführen, als die Stromeinspeisung aus Erdgas im Vergleich zum Vorjahresquartal um 38,9 Prozent zurückging. Hauptverantwortlich dafür waren die deutlich gestiegenen Preise für Erdgas, erläuterte das Statistische Bundesamt.

Die Stromeinspeisung aus Atomkraft stieg im Jahr 2021 von 12,1 auf 12,6 Prozent. Ende 2021 wurden allerdings im Rahmen des Ausstiegs aus der Atomenergie drei der sechs bis dahin noch im Betrieb befindlichen Kernkraftwerke abgeschaltet, sodass in Zukunft nur noch drei Kernkraftwerke Strom erzeugen und einspeisen. Daher werden sowohl die durch inländisch erzeugte Strommenge aus Kernenergie als auch ihr Anteil an der eingespeisten Strommenge deutlich abnehmen.

Die nach Deutschland importierte Strommenge stieg 2021 im Vergleich zu 2020 um 7,7 Prozent. Mit 51,7 Milliarden kWh belief sie sich auf genau ein Zehntel der Inlandsproduktion, teilte das Bundesamt mit. Wichtigster Stromlieferant war wie bereits in den Vorjahren Frankreich, obwohl die Stromimporte von dort im Vergleich zum Jahr 2020 um 24,7 Prozent abnahmen. Die aus Deutschland exportierte Strommenge stieg gegenüber dem Vorjahr um 5 Prozent. Mit 70,3 Milliarden kWh oder 13,6 Prozent des im Inland eingespeisten Stroms exportierte Deutschland weiterhin mehr Strom als es importierte.

Weil wegen höherer Stromnachfrage, geringerer Erzeugung aus erneuerbaren Energien und des gestiegenen Gaspreises verstärkt Kohle zur Stromerzeugung genutzt wurde, sind im Jahr 2021 die Emissionen an Treibhausgasen in Deutschland um 4,5 Prozent angestiegen. Weil dadurch das Klimaziel für das Jahr nicht erreicht wurde, müssen zuständige Bundesministerien nun Sofortmaßnahmen erarbeiten.

(anw)