Ulmer Nokia-Beschäftigte hoffen auf Hilfe der Politik

Aus Sicht der Arbeitnehmer ist die angekündigte Schließung des Forschungsstandorts an der Donau unverständlich: Allein in den vergangenen eineinhalb Jahren habe es dort 250 Neueinstellungen gegeben.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 154 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.
Von
  • dpa

Die Nokia-Beschäftigten in Ulm wollen die angekündigte Schließung ihres Standorts nicht kampflos hinnehmen. Betriebsratschef Heiner Mosbacher sagte am Freitag, er hoffe, dass sich die Politik einschalten werde. Von dem finnischen Mobilfunkunternehmen gebe es bislang kein Angebot, die betroffenen 730 Mitarbeiter an anderen Stellen im Konzern weiterzubeschäftigen. Der Standort für Forschung und Entwicklung soll nach Angaben des kriselnden Unternehmens Ende September 2012 schließen.

Mosbacher sagte, die Ankündigung habe die Beschäftigten in der Donau-Stadt völlig überrascht. "Ulm ist ein sehr motivierter und leistungsfähiger Standort." Die Entscheidung sei auch völlig unverständlich, weil es in den vergangenen eineinhalb Jahren 250 Neueinstellungen in Ulm gegeben habe.

Ein Termin für Verhandlungen zwischen Betriebsrat und Geschäftsleitung über die Abwicklung des Standorts stehe noch nicht fest. In Ulm arbeiten vorwiegend Ingenieure. Die Beschäftigten sind im Durchschnitt 38 Jahre alt und gehören 38 Nationalitäten an. Der Betriebsrat kann sich vorstellen, dass eventuell ein Investor den Standort übernimmt.

Nokia will weltweit 10.000 Arbeitsplätze bis Ende 2013 streichen. Deutschland bleibe aber ein sehr wichtiger Standort, hatte Konzernchef Stephen Elop betont. Er hob vor allem das Zentrum für ortsbezogene Dienste in Berlin hervor. In Ulm aber arbeiteten die Mitarbeiter an Projekten, die Nokia nicht mehr fortführen werde. Erst gestern hatte die Rating-Agentur Moody's die Bonität des Handy-Riesen auf Ramsch-Niveau zurückgestuft. (ssu)