Unterseekabel vor dem Jemen beschädigt: Reparatur im Konfliktgebiet schwierig

Im Roten Meer liegen zahlreiche Unterseekabel, die auch Europa mit Asien verbinden. Nun wurde mindestens eins beschädigt. Die Reparatur birgt Risiken.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 98 Kommentare lesen
Karte des Eingangs des Roten Meers mit zahlreichen Unterseekabeln

Vor dem Jemen liegen zahlreiche Unterseekabel

(Bild: TeleGeography’s Submarine Cable Map, CC BY-SA 4.0)

Lesezeit: 3 Min.

Ein Unterseekabel vor der Küste Afrikas wurde beschädigt. Weil der Schaden in einem Konfliktgebiet liegt, ist unklar, ob oder wann es repariert werden kann. Das berichtet Bloomberg unter Berufung auf den Kabelbetreiber Seacom. Gleichzeitig berichtet eine israelische Zeitung, dass im Roten Meer noch drei weitere Unterseekabel beschädigt sind und legt eine Schuld der Huthi-Miliz im Jemen nahe. Dafür gibt es aber bislang keine Bestätigung. Insgesamt machen die Vorgänge einmal mehr deutlich, welche weitreichenden Folgen die Vorgänge in der Region für die gesamte Weltwirtschaft haben könnten.

Bloomberg zitiert den Digitalchef von Seacom mit dem Eingeständnis, dass am Wochenende eine Unterbrechung in einem der eigenen Unterseekabel vor der Küste Jemens gefunden wurden. Laut anderen Berichten handelt es sich nicht um das Seacom-Unterseekabel, das Europa mit Asien verbindet, sondern eines, das Kenia mit Ägypten verbindet. Das Problem sei in etwa 150 bis 170 m Tiefe in Gewässern lokalisiert worden, in denen die Huthi Handelsschiffe angreifen. Der Internet-Traffic sei rasch über Ausweichrouten geleitet worden, aber eine mögliche Reparatur könnte ziemlich schwierig werden.

Um beschädigte Unterseekabel zu reparieren, gibt es Spezialschiffe, die oft lange im Voraus ausgebucht sind. Das dürfte sich aber im konkreten Fall noch als das kleinste Hindernis herausstellen. Laut Prenesh Padayachee arbeitet seine Firma mit einem Spezialunternehmen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten bereits an einem Plan, zitiert ihn Bloomberg. Aber es ist unklar, ob solch ein Spezialschiff überhaupt in das Gewässer vordringen und bei seiner Arbeit ausreichend geschützt werden kann. Sein Unternehmen hofft demnach auf einen Waffenstillstand mit den Huthi.

Wie das Unterseekabel beschädigt wurde, könne man noch nicht sagen, meint Padayachee demnach noch. Gegen eine mögliche Schuld der Huthi spricht aber wohl eher, welche technischen Möglichkeiten sie besitzen. Die Miliz hat bereits mit Angriffen auf Unterseekabel gedroht, hat das US-Magazin Foreign Policy berichtet. Das könnten sie aber gar nicht und auch nicht mithilfe ihrer Verbündeten im Iran, haben Experten der britischen Streitkräfte der BBC vor wenigen Wochen versichert. Gleichzeitig gebe es wenig Zweifel daran, dass sie die Kabel angreifen würden, wenn sie könnten, schreibt die Nachrichtenseite.

Während Seacom die Beschädigung seines Unterseekabels bestätigt, ist unklar, was es mit einem Bericht der israelischen Nachrichtenseite Globes auf sich hat. Darin hieß es am gestrigen Montag, dass drei weitere Unterseekabel beschädigt sind, was zu ernsten Störungen der Kommunikationsverbindungen zwischen Europa und Asien führe. Vor allem die Anrainer des Persischen Golfs und Indien seien betroffen. Die Zeitung beruft sich auch auf Beiträge in sozialen Netzen. Abgesehen von dem Bericht gibt es aber keine Hinweise auf solche Störungen. In dem fraglichen Gebiet liegen mehr als ein Dutzend Unterseekabel.

(mho)