Weltraumteleskop James Webb jetzt seit einem Jahr im Forschungsbetrieb

Vor einem Jahr durfte US-Präsident Joe Biden die erste wissenschaftliche Aufnahme des neuen Weltraumteleskops enthüllen. Seitdem begeistert es die Forschung.

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Stern mit pinker Wolke

Aufnahme des Sterns Wolf-Rayet 124 (WR 124)

(Bild: NASA, ESA, CSA, STScI, Webb ERO Production Team)

Lesezeit: 3 Min.

Vor genau einem Jahr wurden die ersten wissenschaftlichen Aufnahmen des Weltraumteleskops James Webb veröffentlicht. Es folgte eine beeindruckende Erfolgsgeschichte mit Beobachtungen im Sonnensystem, der Milchstraße, anderen Galaxien und bis zurück in die Anfangszeit des Universums. Immer wieder zeigt sich dabei der immense Abstand des Instruments nicht nur zum Vorgänger, dem Hubble-Weltraumteleskop. Die NASA feiert den Jahrestag mit Veranstaltungen im ganzen Land und online, Mittwochmittag soll aus diesem Anlass außerdem eine bislang unveröffentlichte Aufnahme publik gemacht werden.

Als das Weltraumteleskop vor einem Jahr seine Arbeit aufgenommen hat, sprachen die Verantwortlichen vom "Anbruch einer neuen Ära" und veröffentlichten unter anderem eine markante Aufnahme des "kosmischen Kliffs", das Spektrum der Atmosphäre von WASP-96 b und die erste Deep-Field-Aufnahme des neuen Instruments. Letztere durften sogar US-Präsident Joe Biden und seine Vize Kamala Harris vorstellen. Seitdem arbeitet das Weltraumteleskop ununterbrochen für Forschungsprojekte aus aller Welt, anfangs wurden die gemachten Aufnahmen sogar direkt veröffentlicht, um den Wissenschaftlern und Wissenschaftlern die Einarbeitung zu erleichtern.

Erste Rekorde hat das JWST (James Webb Space Telescope) dann direkt beim Blick zurück in die früheste Vergangenheit des Kosmos gebrochen, es findet einfach immer ältere Galaxien. Weil es davon offenbar so viele gibt, müssen die bisherigen Theorien zur Frühzeit des Universums nun überarbeitet werden. Ein jetzt veröffentlichter Film visualisiert die Funde in Form eines Flugs zurück zu den frühesten Galaxien. Im Sonnensystem hat das Weltraumteleskop bislang alle vier Riesenplaneten abgelichtet und die dabei in völlig neuem Licht erscheinen lassen. Erstmals konnte damit bei einem Hauptgürtelkometen Wasser nachgewiesen werden. Zudem hat das Weltraumteleskop die Kollision der NASA-Sonde Dart mit dem Asteroiden Dimorphos beobachtet.

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Auch die Erforschung von Exoplaneten funktioniert mit dem Weltraumteleskop so gut wie erhofft – auch wenn die allererste Aufnahme eines Exoplaneten lange vor dem JWST gemacht wurde. Bei der Analyse von GJ 486 b beispielsweise, wurde mit dem Instrument erstmals die Spur von Wasserdampf bei einem Gesteinsplaneten nachgewiesen. Bei dem Sternsystem Fomalhaut hat das Instrument eine beeindruckend komplexe Struktur des Trümmerrings vorgefunden. Im besonders interessanten Sternsystem TRAPPIST-1 dagegen wurde das JWST bei der Suche nach dichten Atmosphären bisher noch nicht fündig.

Das JWST wird von den Weltraumagenturen NASA, ESA und CSA betrieben und wurde am 25. Dezember 2021 gestartet. Nachdem es sich in einer komplexen Prozedur selbst entfaltet hat, ist es einen Monat später an seinem Einsatzort angekommen. Es folgte eine mehrere Monate lange Vorbereitung. Das Instrument befindet sich abgewandt von Sonne, Erde und Mond ins All, sodass deren Wärmestrahlung das Infrarotteleskop nicht stört. Ein riesiger Schutzschirm blockt diese ab. Seitdem gab es nur kleinere technische Probleme, auch ein unerwartet heftiger Einschlag eines Mikrometeoriten hat die Qualität der Aufnahmen nicht nachhaltig verringert.

(mho)