xAI sammelt Milliarden, Musk glaubt an baldige AGI

Drei Milliarden Investition für xAI und den fragwürdigen Chatbot Grok. Musk glaubt, KI ist in zwei Jahren klüger als der klügste Mensch.

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Elon Musk

Elon Musk

(Bild: Frederic Legrand - COMEO/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.

Elon Musk glaubt, dass bereits 2025 oder 2026 eine Künstliche Intelligenz intelligenter sein wird als der intelligenteste Mensch. Mit dieser Äußerung in einem Interview hat Musk Stellung bezogen zum Thema Artificial General Intelligence (AGI), also einer generellen künstlichen Intelligenz, deren Definitionen teilweise weit auseinandergehen. Die Frage ist deshalb auch gar nicht so leicht zu beantworten, wie es bei Musk klingt. Mit einer solchen Aussage lässt sich aber sicher das eigene Unternehmen und der Hype um KI weiter befeuern. Passenderweise ist xAI, das KI-Unternehmen, das Musk vor einem Jahr gegründet hat, in Gesprächen um Milliarden-Investitionen.

Konkret hat Musk in dem Interview laut der Nachrichtenagentur Reuters gesagt: "Wenn man AGI als intelligenter als der intelligenteste Mensch definiert, denke ich, dass es wahrscheinlich nächstes Jahr, oder innerhalb von zwei Jahren so weit sein wird." Dabei ist AGI bisher eher eine theoretische Form der Künstlichen Intelligenz. In der Regel gehört zur Definition, dass sie sich nicht vom menschlichen Verstand unterscheidet, sie müsste also so etwas wie ein Selbstbewusstsein haben, lernen können und in die Zukunft planen. Viele Experten sind skeptisch, ob eine solche AGI überhaupt entwickelt werden kann – und wie man das erreichen würde. Dass die aktuellen Basismodelle dazu geeignet sind, wenn sie nur noch größer werden, halten die meisten Forscher für den falschen Ansatz.

Das Große Sprachmodell (Large Language Model, LLM) von xAI heißt Grok-1, der dazugehörige Chatbot nur Grok. Anders als bei ChatGPT, Gemini und Co soll Grok keine Leitplanken auferlegt bekommen haben. Entsprechend antwortet der Chatbot auch auf heikle Fragen, wie etwa nach einer Anleitung zum Bau einer Bombe oder um Drogen herzustellen. Selbst die wenigen Schranken, die es gibt, lassen sich Berichten zufolge leicht mit üblichen Jailbreaking-Methoden aushebeln. Dazu gehört, dem Chatbot zu sagen, dass er in eine bestimmte Rolle schlüpfen soll, zuletzt hatte das KI-Unternehmen Anthropic herausgefunden, dass besonders viele Beispiele in den Prompts die gängigen Chatbots aus der Bahn werfen können. Anthropic wurde von ehemaligen Mitarbeitern von OpenAI gegründet.

Grok wie auch X sollen Plattformen für freie Meinungsäußerungen sein, betont Musk immer wieder. Man solle den Chatbot nur nutzen, wenn man Humor hat. In Deutschland ist Grok noch gar nicht verfügbar. Das Missbrauchspotenzial ist entsprechend der fehlenden Grenzen hoch. Ob Drogenrezepte oder strafbare Äußerungen wirklich eine wünschenswerte freie Meinungsäußerung sind, sei dahingestellt.

Investoren sollen hingegen so weit beeindruckt sein, dass sie Milliarden in das quasi KI-Startup investieren wollen. Laut des Wall Street Journals gibt es Gespräche über drei Milliarden US-Dollar, die an xAI fließen könnten, bei einer Bewertung von 18 Milliarden US-Dollar. Das Venture-Capital Unternehmen Gigafund von Steve Jurvetson soll beteiligt sein, Jurvetson ist ein langjähriger Unterstützer Musks, der auch bei SpaceX im Aufsichtsrat sitzt und einen Chefposten bei Tesla innehatte. Gigafunds zweiter Gründer ist ein ehemaliger Mitgründer von Paypal – neben Musk. Dieser Luke Nosek und Musk sollen einst versucht haben, DeepMind zu kaufen – das KI-Unternehmen, das seit einigen Jahren zu Google gehört. Musk selbst hatte ursprünglich OpenAI mit gegründet, war aber nach Querelen ausgestiegen.

Die gesamte KI-Speerspitze, die derzeit viel besprochen wird, dreht sich um einen relativ kleinen Zirkel von Personen und Unternehmen, die an den bisher bereits großen Big-Tech-Unternehmen der USA hängen.

(emw)